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FÜNF THEMEN BESCHÄFTIGEN FRED BREINERSDORFERS ALS FOTOGRAFEN SEIT JAHREN
Erst mit Beginn der Digitalfotografie Anfang der 2000er Jahre begann Fred Breinersdorfer mit seinen fotografischen Arbeiten.
Small Businesses: Ganz zu Anfang stand die Idee Geschäftsfronten wie Porträts abzubilden. Sie sind so individuell wie die Besitzer der Läden und Geschäfte, die mit ihrer individuellen Außenfront um das Interesse der Kunden werben. Die werden in den Innenstädten immer weiter vom Design der Handelsketten verdrängt, eine Art Gentrifizierung des Einzelhandels. Viele Fassaden in Fred Breinersdorfers Fotos sind längst Neubauten gewichen. Insoweit bildet er mit seinen Fotos ein kleines Stück Stadtgeschichte ab.
Open Es ist eine Sammlung von inzwischen mehr als 1.000 Motiven, die Fred Breinersdorfer unter dem Titel “Small Businesses” seit über 10 Jahren digital fotografiert hat. Es sind Ansichten von Geschäftsfassaden aus allen Kontinenten. Ein Buchprojekt mit dem Titel “Open” steht erst am Anfang, eine Kombination von Bild mit kontrapunktischem Text.
Reflexe: Durch Scheiben sieht die Welt oft völlig anders aus, denn es mischen sich Reflexe mit dem Realen dahinter. Und wenn beides rätselhaft ineinander verschwimmt, dann sind wir bei Fred Breinersdorfers Fotos aus vielen Ländern.
Strukturen: Wie Reflexe sind Strukturen Ausschnitte aus der Realität, die in den Fotos eine eigene Ästhetik erzeugen, Abstraktion wie im Informelle der bildenden Kunst.
Graffiti: Die Vergänglichkeit und der oft surreale Ausdruck der Straßenkunst ist ein faszinierendes Phänomen unserer Zeit. Die interessantesten Aufnahmen aus Fred Breinersdorfers Sammlung stammen aus Südamerika.
Werbung: Jedes Werbeplakat versucht eine interessante Symbiose zwischen dem Beworbenen Produkt und meist einem menschlichen Model, um eine besondere Anziehungskraft aufs Publikum zu generieren. Nimmt man dem Plakat jeden Hinweis auf das Produkt, wie es Fred Breinersdorfer macht und stellt es gelegentlich in entfremdenden Kontext, entstehen Porträts teil mit rätselhafter Besonderheit.
Buchprojekt OPEN
Eine Beispielseite:
Gustaf Mellbin, Longerie, Stockholm, 2014
„Glückwunsch zum 10jährigen Jubiläum, Frau Kjelson. Heißt Ihr Mann eigentlich >Gustav<?“
„Sie meinen wegen der Firma über dem Ladenfenster? Er heißt nicht Gustav.“
„Aber warum >Gustav<? Und außerdem steht da noch der Nachname Mellbin.“
„So heiße ich mit dem Mädchennamen. Gustav klingt seriös, finden Sie nicht? Königlich.“
„Warum dann nicht Carl-Gustav?“
„Das wäre zu dick.“
„Warum nicht was Feminierens?“
„Männliche Namen strahlen gewissermaßen bei Unterwäsche für Frauen. Und Männern ist der Name des Geschäfts egal.“
„Für welches Garnitur im Schaufenster würden Sie sich denn entscheiden, Sie ganz persönlich?“
„Da fragen Sie am besten meine Frau.“
REFEXE
Avila 2004, Motorbike trough a Bar Window
Berlin Kreuzberg, 2014, Wallpainting through the Window of a closed Café
STRUKTUREN
Rom 2003, Chair
GRAFITTI
Buenos Aires 2014, Fitz Roy
Santiago de Chile, 2015, unitled
WERBUNG
Jörnjöping, 2014, untitled
Cannes 2014, untitled